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Die Schilddrüse ganzheitlich verstehen – Körper, Gefühl, Lebenssituation

Ein Interview mit der ganzheitlichen Schilddrüsenexpertin Mathilde Eder über neue Wege zur Balance und Selbstfürsorge

Warum ist es bei Schilddrüsenerkrankungen wichtig, sich zuerst schulmedizinisch abklären zu lassen – bevor man mit ergänzenden Therapiewegen beginnt? 
MATHILDE EDER: Weil es wichtig ist, eine fundierte Ausgangsbasis zu haben: Welche Werte sind messbar? Wo steht der Körper aktuell? Nur so kann man gezielt reagieren – und später auch überprüfen, ob die angewendeten ergänzenden Maßnahmen Wirkung zeigen. Das sollte auch immer wieder von Ärzt*innen kontrolliert werden. 

Wie lassen sich in der Behandlung schulmedizinische und komplementäre Therapieansätze gut verbinden? 
MATHILDE EDER: Schulmedizinische und komplementäre Ansätze lassen sich gut verbinden, weil sie unterschiedliche Ebenen ansprechen. Schilddrüsenerkrankungen sind oft Ausdruck von Ungleichgewichten – körperlich, emotional und mental. Ursachen können zum Beispiel sein: andauernder Stress, emotionale Belastung oder festgefahrene Gedankenmuster. Die Kombination beider Ansätze (schulmedizinisch und komplementär) fördert sowohl das Bewusstsein für innere Prozesse als auch notwendige Entwicklungsschritte. 

Was macht die Schilddrüse aus Ihrer Sicht zu einem so sensiblen Ausdrucksorgan – und wie können seelische oder emotionale Belastungen Einfluss auf ihre Funktion nehmen? 
MATHILDE EDER: Die Schilddrüse reagiert besonders schnell und sensibel auf emotionale Belastungen – sie gilt als Tor zum Innersten. Stress, Überforderung oder mangelnde Selbstwahrnehmung spiegeln sich oft in ihren Symptomen wider. Sie kann somit ein authentischer Marker sein, der uns zeigt, wo und warum etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist – körperlich, seelisch und gedanklich. 

Welche Rolle spielen festgefahrene Lebensumstände oder chronischer Stress, wenn die Schilddrüse „aus dem Takt“ gerät? Und wie kann man diese Zusammenhänge im Körper wieder lösen? 
MATHILDE EDER: Chronischer Stress und festgefahrene Lebensmuster – etwa in Beziehungen, im Beruf oder im familiären Umfeld – können die Schilddrüse sehr belasten. Symptome wie Herzrasen, Schlafstörungen, Hitzewallungen, Gewichtsschwankungen, Schwellungen, Druck im Hals, Hautprobleme oder auch stark wechselnde Sehstörungen sind häufige Zeichen. Die Schilddrüse wirkt hier wie ein sensibler Seismograf – sie reagiert auf emotionale Spannungen, Unsicherheit Überforderung/Unterforderung, das Gefühl, nicht gehört oder gesehen zu werden. 

Oft leben Menschen in Strukturen, die sie einengen, in denen der eigene Charakter zu wenig Raum findet. Der Druck, Erwartungen zu erfüllen – sei es von außen oder durch eigene Ansprüche –, führt zu einem Zustand des „Funktionierens“. Die Phasen der tiefen Regenerierung werden immer knapper. Das wahre Ich bleibt dabei auf der Strecke. Die Folge: Rückzug, Erschöpfung oder Hektik, ein krampfhaftes Außenauftreten, das wenig mit dem inneren Erleben zu tun hat. 

Besonders bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto sind es meist sehr feinfühlige Menschen, die gelernt haben, ihre Bedürfnisse zurückzustellen. Die Erkrankung wird dann zur Ausdrucksform innerer Überforderung. Der Weg zurück beginnt damit, über den Körper wieder in Kontakt zu kommen: 

  • Was macht mir Angst- Sorge? 
  • Wann fühle ich mich überfordert oder unter Druck? 
  • Welche Sätze sage ich mir täglich – stärken oder schwächen sie mich? 
  • Wie wirkt sich mein Alltag, auf mich aus? 
  • Wie wirkt sich das auf meine Haltung, meine Stimme, mein Wohlbefinden aus? 

Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit körperlichen Auslösern: 
Wenn ich gesund geboren wurde, was hat mein System aus dem Gleichgewicht gebracht? War es vielleicht eine medikamentöse Langzeitbelastung, eine virale Vorbelastung oder chronischer Stress? 
Alle Ausdrucksformen werden in meiner Arbeit mit Betroffenen bewusst wahrgenommen und sanft, aber gezielt unterstützt – nicht mit radikalen Umstellungen, sondern durch gezielte, kleine Impulse. Wenn ein solcher Impuls richtig gesetzt ist, kann er auf körperlicher Ebene sehr viel bewegen. Und wenn sich der Körper wohler fühlt, kann sich auch die Seele wieder integrieren – es entsteht innere Stabilität. 
Ein wichtiger Aspekt dabei ist es auch, Emotionen von echten Gefühlen zu unterscheiden. Emotionen sind alte Muster, gespeist aus vergangenen Erfahrungen. Echte Gefühle hingegen entstehen im Moment, sie wirken frei, offen und stärkend. Die Schilddrüse – als Organ des Ausdrucks im Halsbereich – steht symbolisch für diese Verbindung zwischen Innen und Außen, zwischen Denken, Fühlen und Sprechen. Wer lernt, sich selbst wieder wahrzunehmen und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, kann über diese Brücke viel Kraft zurückgewinnen – Schritt für Schritt. 

Was kann eine Schilddrüsen- oder Hormonmassage im Körper konkret bewirken – und wie hilft sie dabei, hormonelle Prozesse ganzheitlich zu unterstützen? 
MATHILDE EDER: Schilddrüsen- oder Hormonmassagen helfen dabei, das Gleichgewicht der Hormone im Körper in ihrer Wiederherstellung wirksam zu unterstützen. Hormone sind superwichtig, weil sie viele Prozesse im Körper steuern, aber sie können aus dem Gleichgewicht geraten – zum Beispiel durch akuten Stress, Dauerstress, eine Geburt oder während der Wechseljahre. Einige spezielle Massageformen, die zum Beispiel auf die Nebennieren oder die Schilddrüse direkt einwirken, können helfen, das Stresshormon Cortisol zu regulieren und dabei die Hormonbalance insgesamt zu unterstützen. Diese Techniken sind individuell angepasst und können in Einzelbegleitungen oder online auch für die Selbstanwendung erlernt werden. 

Welche einfachen Mittel – wie Ernährung, Düfte oder gezielte Körperübungen – können im Alltag helfen, die Schilddrüse zu entlasten und das innere Gleichgewicht zu stärken? 
MATHILDE EDER: Es gibt viele einfache, aber effektive Möglichkeiten, die Schilddrüse im Alltag zu unterstützen und das innere Gleichgewicht zu fördern. Neben den oben erwähnten Massagetechniken spielt auch die Ernährung eine gewisse Rolle: Bestimmte Tees und Nahrungsmittel sind besonders gut für die Schilddrüse und können helfen, ihre Funktion zu unterstützen. Dazu ist es wichtig und hilfreich, sich professionelle Unterstützung bei Ernährungsexpert*innen zu holen. 
Wichtig ist, auch das sogenannte "Drama-Dreieck" im Körper zu berücksichtigen, die Zusammenarbeit von Leber, Nebennieren und Schilddrüse. Diese drei Organe beeinflussen sich gegenseitig stark und können gezielt dazu beitragen den Körper ins Gleichgewicht zu bringen, indem sie Stoffwechsel- Entgiftung und die Verdauung fördern. Dementsprechende Massagen und einfache Übungen helfen, den Stresslevel gezielt zu senken, Blockaden zu lösen und die Darmfunktion anzuregen – all das hilft, die Schilddrüse zu entlasten. 

Mit allem, was beruhigend, erdenden, zentrierend wirkt, kann man viel erreichen und ganzheitlich die Gesundheit in die richtigen Bahnen lenken. Wenn man zusätzlich noch auf seelischen und emotionalen Faktoren achtet, die das Gleichgewicht stören könnten, dann ist es möglich, die Schilddrüse zu unterstützen. Die Schilddrüse hat, bei passender Behandlung und Begleitung, eine hohe Regenerationsfähigkeit. 

Viele Menschen fühlen sich nach einer Diagnose ohnmächtig oder abhängig von Medikamenten – wie kann ein ganzheitlicher Zugang helfen, wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu finden? 
MATHILDE EDER: Um wieder mehr Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen, ist die Erholung, die Tiefenregeneration, insbesondere die Wiederherstellung einer guten Schlafqualität wichtig. Schlaf ist mitentscheidend, damit der Körper die Hormonproduktion regulieren kann.

Der zweite Schritt ist, Vertrauen in die körpereigenen Ausdrucks-Symptome zu entwickeln. Der Körper ist nicht gegen einen, sondern arbeitet immer daran, uns zu unterstützen. Um wieder in Kontakt mit uns selbst zu kommen, ist es wichtig, die eigene bewusste Wahrnehmung zu schärfen. Oft verlassen wir uns zu sehr auf äußere Quellen oder Ratschläge, Trends usw. und verlieren dadurch diese Klarheit. Das führt häufig zu Symptomen, die die Lebensqualität beeinträchtigen. 

Ein ganzheitlicher Ansatz hilft dabei, diese Selbstwahrnehmung zurückzugewinnen und das Vertrauen in den Körper wieder aufzubauen.  

Wie wichtig ist Bewegung im Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen? 
MATHILDE EDER: Bewegung ist wichtig – und es kommt auf das richtige Maß an. Bewegung sollte guttun, Freude machen und sich stimmig anfühlen. Wenn wenig Bewegung stattfindet, ist es sinnvoll, sie schrittweise zu erhöhen, ohne den Körper zu überlasten. Kleine, stabilisierende Übungen können dabei helfen, die Freude an Bewegung zu fördern und die eigene Kraft zu stärken. Die Trainings-/ Bewegungsintensität sollte aber an den individuellen Fitnesslevel angepasst sein. 

Aus jemanden der keinen Sinn, keine Freude darin spürt wird kein Sportfreak werden, das gilt es zu respektieren. Aber es gibt wunderbare Übungen und Techniken, die mit minimalem Aufwand helfen können. Wie meine besondere Morgenroutine und eine wohltuenden Abendroutine – diese sind Teil des Programmes und empfehle ich allen Klienten 

Was hat Sie persönlich dazu geführt, sich mit dem Thema Schilddrüse intensiv und schwerpunktmäßig auseinanderzusetzen? 
MATHILDE EDER: Das begann sehr früh da ich selbst bereits in meiner Jugend, Probleme damit hatte. Anfangs habe ich das nicht konkret verfolgt, aber mit der drohenden Entfernung des Organes, habe ich genauer hingesehen. Später habe ich mich durch verschiedene Ausbildungen in Körperarbeit und körperenergetischer Arbeit dazu weitergebildet, auf die Schilddrüse ausgerichtet.  

Während dieser Zeit wurde mir immer klarer, wie stark die Seele mit der körperlichen Gesundheit verbunden ist. Ich habe selbst erfahren, was es bedeutet, unter Druck zu stehen oder in Beziehungen zu leben, die nicht wirklich zu mir passten, und wie sich das alles auf die Gesundheit auswirkt. 

Durch diese Erfahrungen und die Entscheidung, Verantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen, konnte ich feststellen, dass viele äußere Umstände, die für andere scheinbar gut funktionierten, aber eben nicht zu mit passten. Dies war ein wichtiger Wendepunkt, der mich motivierte, und darin bestätigte mich intensiv mit allen Themen rund um die Schilddrüse zu beschäftigen. Meine Schilddrüse ist wieder gesund geworden – ich bin gesund!

Das wünsche ich allen, deren Schilddrüse “aufzeigt”, denn dieses Organ ist wichtig, um dem Leben Saft zu geben! 

Vorankündigung:
Wir laden herzliche zu zwei Terminen ein:

16. Juni 2025, 16.30-18.00, SchilddrüsenGespräch
24. Juni 2025, 16.00-18.30, Schilddrüsen-Workshop

nähre Informationen und Anmeldung gerne per mail: office@gesundheits-netzwerk.at oder telefonisch: 0650 7204 719

 

 

 

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