Mein Netzwerk für Körper, Geist und Seele Unsere Expert*innen

Ihr Herz im Winter schützen – wichtige Tipps für die kalte Jahreszeit

Herz-Pflegeexpertin Susanna Neffe informiert, wie Sie Ihr Risiko für Herzinfarkte senken und gesund durch den Winter kommen

Der Winter stellt nicht nur Autofahrer*innen und Spaziergänger*innen vor Herausforderungen, sondern auch unser Herz. Besonders Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte sollten in der kalten Jahreszeit besonders gut auf sich achten.

Zu den Risikogruppen gehören auch Menschen mit Diabetes, Raucher*innen und ältere Personen, da bei ihnen die Gefäße häufig weniger elastisch sind oder bereits geschädigt sein können. Zusätzlich sind Menschen gefährdet, die wenig körperlich aktiv oder übergewichtig sind, da dies ebenfalls die Herzgesundheit beeinträchtigen kann.

Niedrige Temperaturen belasten das Herz-Kreislauf-System auf verschiedene Weise: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Blutdruck steigt und das Herz muss stärker arbeiten. Diese Faktoren können bei ohnehin vorbelasteten Personen das Risiko für Herzinfarkte erheblich steigern. Doch warum ist das so – und was können Sie tun, um vorzubeugen?

Warum belastet der Winter unser Herz?

Die Verbindung zwischen kalten Temperaturen und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte ist wissenschaftlich gut belegt. Wenn die Temperaturen sinken, reagiert unser Körper mit Anpassungen, die das Herz stark beanspruchen: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, um Wärme zu speichern, was den Blutdruck erhöht. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn es am kältesten ist, kann dies problematisch werden.

Zusätzlich wird das sympathische Nervensystem aktiviert, wodurch Herzfrequenz und Blutdruck ansteigen. Auch das Blut wird durch die Kälte „zähflüssiger“, was das Risiko für Thrombosen und Durchblutungsstörungen erhöht.

Kälte und Feinstaub – Eine gefährliche Mischung

Neben der Kälte selbst kann auch die winterliche Luftverschmutzung das Herz belasten. Durch das vermehrte Heizen steigt die Feinstaubbelastung in der Luft. Studien zeigen, dass die Kombination aus Feinstaub und niedrigen Temperaturen das Risiko für Herzinfarkte weiter erhöht. Feinstaubpartikel fördern Entzündungen, schädigen die Gefäßwände und können arteriosklerotische Plaques (Ablagerungen in den Gefäßwänden) destabilisieren. Wenn sich ein arteriosklerotischer Plaque löst, kann er die Gefäßwand beschädigen und zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) führen. Dieses Gerinnsel kann das betroffene Gefäß oder kleinere Arterien verschließen, was zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen kann, je nachdem, wo der Verschluss auftritt.

Was können Sie tun, um Ihr Herz zu schützen?

Auch in der kalten Jahreszeit gibt es viele Möglichkeiten, Ihr Herz zu unterstützen und das Risiko für Herzinfarkte zu senken. Hier sind einige praktische Tipps:

  1. Halten Sie sich warm: Achten Sie auf warme Kleidung, besonders an Kopf, Händen und Füßen. Meiden Sie längere Aufenthalte in der Kälte.
  2. Bewegung tut gut: Leichte Aktivitäten wie Spazierengehen fördern die Durchblutung, ohne das Herz zu überlasten.
  3. Herzgesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung hilft, Cholesterinspiegel und Blutdruck zu regulieren.
  4. Vorsicht bei körperlicher Anstrengung: Vermeiden Sie belastende Tätigkeiten wie Schnee schaufeln oder machen Sie diese nur langsam und in kurzen Etappen.
  5. Regelmäßige Gesundheitschecks: Lassen Sie Ihren Blutdruck und Ihre Cholesterinwerte kontrollieren, besonders wenn Sie zur Risikogruppe gehören.

Schützen Sie Ihr Herz – mit Achtsamkeit durch die kalte Jahreszeit

Der Winter kann das Herz stark beanspruchen, vor allem bei bestehenden Erkrankungen. Doch mit den oben erwähnten einfachen Maßnahmen können Sie aktiv etwas für Ihre Herzgesundheit tun. Achten Sie auf sich, gönnen Sie sich Pausen und halten Sie sich warm. So kommen Sie gut und gesund durch die kalte Jahreszeit. Ihr Herz wird es Ihnen danken!

Quellen:

 Abrignani, M. G., Lombardo, A., Braschi, A., Renda, N., & Abrignani, V. (2022). Climatic influences on cardiovascular diseases. World Journal of Cardiology, 14(3), 152–169. https://doi.org/10.4330/wjc.v14.i3.152

De Vita, A., Belmusto, A., Di Perna, F., Tremamunno, S., De Matteis, G., Franceschi, F., & Covino, M. (2024). The impact of climate change and extreme weather conditions on cardiovascular health and acute cardiovascular diseases. Journal of Clinical Medicine, 13(759). https://doi.org/10.3390/jcm13030759

Xu, R., Huang, S., Shi, C., Wang, R., Liu, T., Li, Y., ... & Liu, Y. (2023). Extreme temperature events, fine particulate matter, and myocardial infarction mortality. Circulation, 148(312–323). doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504

Foto: unsplash

Autoren