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Leistungsfähig – aber wie? Zwischen Muskelkraft und Alltagsfitness

Ein Gespräch mit dem Fitness-, Fußball- und Athletiktrainer Markus Brandstetter

Körperliche Leistungsfähigkeit – wie unterschiedlich ist sie bei einem Fußballer, einem Fitnessstudio-Besucher und einem durchschnittlich aktiven Menschen? Was lässt sich trainieren – und wo sind die Grenzen?
MARKUS BRANDSTETTER: Leistungsfähigkeit ist ein dehnbarer Begriff und auch ein „großes Wort“. Für mich bedeutet es: Was ist ein Mensch mit seiner körperlichen Verfassung in der Lage zu leisten? Das Spannende ist: Es gibt kein fixes „Ende“. Jeder kann leistungsfähiger werden – egal ob Profi, Freizeitsportler oder jemand, der einfach gesund bleiben will.
Natürlich sind die Ziele unterschiedlich: Ein Fußballprofi trainiert auf Höchstleistung, jemand nach einer Verletzung will wieder fit werden, ein anderer möchte sich im Alltag leichter tun. Aber Grenzen sind eher durch Faktoren wie Zeit, Wille und Ressourcen gesetzt – nicht durch den Körper allein.

Worauf muss man achten, wenn man seine Leistungsfähigkeit steigern will?
MARKUS BRANDSTETTER: Am Anfang ist Technik das Wichtigste – gerade im Krafttraining. Geräte sind leicht zugänglich, aber oft wird die richtige Ausführung vernachlässigt. Zuerst braucht es ein „Muskelgewöhnungstraining“ mit leichteren Gewichten und mehr Wiederholungen.
Dann kann man Schritt für Schritt steigern: etwas mehr Gewicht, etwas mehr Umfang, gezieltere Übungen. So passen sich Muskeln, Bänder, Knochen und Sehnen an – und der Körper wird belastbarer.
Entscheidend ist dabei Kontinuität: Lieber ein Jahr lang regelmäßig ein- bis dreimal pro Woche trainieren als drei Monate Vollgas und danach nichts mehr. Dranbleiben bringt langfristig viel mehr.

In den Medien hört man oft, dass gerade im Alter gezieltes Krafttraining wichtig ist. Warum?
MARKUS BRANDSTETTER: Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochendichte ab, die Sturzgefahr steigt – und damit auch das Risiko für Brüche. Krafttraining kann dem entgegenwirken, Osteoporose vorbeugen und dafür sorgen, dass man im Alltag beweglich bleibt: Stiegen steigen, Schuhe binden, ausbalancieren, wenn man stolpert und anderes mehr.
Wer früh damit beginnt, profitiert doppelt. Aber es ist nie zu spät, etwas zu tun.

Was bedeutet funktionelles Training – und was sind für dich die wichtigsten Bausteine für einen leistungsfähigen Körper?
MARKUS BRANDSTETTER: Funktionelles Training heißt: Übungen, die alltagsnah und ganzheitlich sind. Statt nur einzelne Muskeln zu isolieren, geht es um Bewegungen, die mehrere Muskelgruppen und die Stabilität einbeziehen.
Grundbausteine sind für mich:

  • Regelmäßiges Training
  • Ausgewogene Ernährung und genug Flüssigkeit
  • Erholsamer Schlaf

Nur wenn diese drei zusammenpassen, kann der Körper wirklich leistungsfähiger werden.

Viele Menschen wollen sich mehr bewegen, aber ohne Druck oder Leistungsdenken. Reicht Alltagsbewegung – oder braucht es mehr?
MARKUS BRANDSTETTER: Für jemanden, der gar nichts macht, ist schon ein Spaziergang oder eine Radtour ein super Einstieg. Es geht nicht darum, sich sofort Ziele zu setzen oder Druck aufzubauen. Hauptsache, Bewegung macht Freude. Oft entsteht daraus von selbst der Wunsch, mehr zu tun.
Langfristig empfehle ich jedem auch Krafttraining – nicht im Sinne von Bodybuilding, sondern für mehr Gesundheit, Stabilität und Lebensqualität. Aber wenn das nicht passt, gibt es viele andere Wege: Wandern, Radfahren, Tanzen. Wichtig ist, dass man etwas findet, das Spaß macht – dann bleibt man auch dabei.

Markus Brandstätter ist Fitnesstrainer im health - gesundes training, professionell begleitet.

 

 

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