Etwa 5 % der Frauen und bis zu 12 % der Männer in Europa erkranken im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einem Nierenstein. Bei rund 60 % der Betroffenen treten die Steine nach der ersten Behandlung erneut auf.
Ihr Harn enthält viele verschiedene Stoffe, die unter bestimmten Bedingungen kristallisieren und zu Nierensteinen führen können. Dazu zählen beispielsweise Oxalsäure (eine Säure, die in vielen Gemüsearten vorkommt) und Harnsäure (ein Abbauprodukt aus der Verwertung von Eiweiß). Die Entstehung der Kristalle wird durch Faktoren wie die Harnmenge, den pH-Wert des Urins (Säuregehalt) oder den Harnabfluss (z. B. durch Verengungen in den Harnwegen) beeinflusst.
Warum entstehen Nierensteine?
Die Ursachen für Nierensteine sind vielfältig. Neben genetischen und körperlichen Faktoren spielen auch Ihre Ernährung und Ihr Lebensstil eine wichtige Rolle. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für Nierensteine:
- Hoher Verzehr von tierischem Eiweiß (z. B. Fleisch, Wurst, Fisch)
- Puringehalt in der Nahrung (enthalten in Innereien, Fleisch, Alkohol), der die Harnsäureerhöhung fördert
- Zu wenig Ballaststoffe (wenig Gemüse, keine Vollkornprodukte)
- Alkohol und eine insgesamt zu hohe Energiezufuhr
- Stress und psychische Belastungen
- Bewegungsmangel
- Hohe Flüssigkeitsverluste (z. B. durch starkes Schwitzen in heißem Klima), die das Harnvolumen verringern
- Ungünstige Harnzusammensetzung durch Harnwegsinfekte
Welche Nierensteinarten gibt es?
Durch eine Steinanalyse kann bestimmt werden, um welche Art von Nierenstein es sich handelt. Das hilft Ihnen dabei, die richtige Vorbeugung und Behandlung zu finden. Die häufigsten Steinarten sind:
- Calciumoxalatsteine (ca. 75 % aller Steine): entstehen durch eine hohe Konzentration von Kalzium und Oxalsäure im Urin
- Harnsäuresteine (ca. 10 %): treten auf, wenn der Harn zu sauer ist (pH-Wert unter 5,5)
- Struvitsteine (ca. 15 %): entwickeln sich meist durch wiederkehrende Harnwegsinfektionen
- Zystinsteine (unter 1 %): entstehen durch eine angeborene Stoffwechselstörung, die den Transport bestimmter Eiweiße in der Niere beeinflusst
Wie können Sie Nierensteinen vorbeugen?
Die richtige Ernährung ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung und zur Vermeidung eines erneuten Auftretens von Nierensteinen. Folgende Empfehlungen helfen Ihnen dabei:
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen
Trinken Sie täglich mindestens 2,5 bis 4 Liter Flüssigkeit, am besten Wasser sowie ungesüßten Früchte- oder Kräutertee. Alkohol sollten Sie nur in Maßen konsumieren. - Ausgewogene Mischkost
Ernähren Sie sich abwechslungsreich mit täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Reduzieren Sie Fleisch- und Wurstkonsum auf maximal drei Mahlzeiten pro Woche. Achten Sie auf eine fett- und zuckerarme Ernährung. - Ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen
Setzen Sie auf Vollkornprodukte, Gemüse und Obst, um die Verdauung und den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen. - Eiweiß aus pflanzlichen Quellen bevorzugen
Tierisches Eiweiß kann in hohen Mengen das Nierensteinrisiko erhöhen. Greifen Sie stattdessen auf pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte und Sojaprodukte zurück. - Salzkonsum reduzieren
Eine tägliche Salzaufnahme von maximal 5 bis 6 g wird empfohlen. Verwenden Sie frische oder tiefgekühlte Lebensmittel statt Konserven oder Fertiggerichte, da diese oft sehr viel Salz enthalten. - Oxalatreiche Lebensmittel einschränken (bei Calciumoxalatsteinen)
Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber und Rote Bete enthalten viel Oxalsäure und sollten nur in Maßen konsumiert werden. - Kalzium in ausgewogener Menge aufnehmen
Kalziumhaltige Lebensmittel wie Milchprodukte können in moderaten Mengen konsumiert werden. Ihre Ernährungsberaterin oder Ihr Ernährungsberater kann Sie zu den genauen Mengen beraten. - Purinarme Kost zur Vermeidung von Harnsäure- und Calciumoxalatsteinen
Purinreiche Lebensmittel wie Innereien, Fleisch und Alkohol fördern die Harnsäureproduktion und können zur Bildung von Steinen beitragen. Reduzieren Sie daher Ihren Konsum. - Citratreiche Lebensmittel fördern (bei bestimmten Steinarten)
Citrat (eine Fruchtsäure) hemmt die Kristallbildung von Calciumoxalat und Harnsäure. Lebensmittel wie Zitronen, Orangen und Grapefruits können daher hilfreich sein.
Ich unterstütze Sie gerne bei der optimalen Ernährungsanpassung zur Vorbeugung von Nierensteinen. Lassen Sie sich individuell beraten!
Nicole Klinglmair, Diätologin
www.diaetologin-nicole.at
hallo@diaetologin-nicole.at