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Radfahren bei Hitze: Tipps für eine sichere Sommerfahrt

Fragen an den Physiotherapeuten, Rennradfahrer und Mountainbiker Martin Weidinger

Worauf sollte man beim Radfahren im Sommer besonders achten – speziell bei hohen Temperaturen? Gibt es typische Fehler, die Sie immer wieder sehen?
MARTIN WEIDINGER: Ganz zentral ist ausreichendes Trinken – und zwar nicht nur Wasser. Ideal sind verdünnte Fruchtsäfte mit einer Prise Salz oder Elektrolytgetränke. Wer stark schwitzt, verliert viele Mineralstoffe – das zeigt sich etwa an Salzrändern auf der Kleidung. Faustregel: Wenn der Urin nach dem Radfahren klar ist, hat man genug getrunken.

Zudem ist die Streckenwahl entscheidend:

  • Lieber schattige, waldreiche Routen als sonnige Asphaltstrecken
  • Bei großer Hitze eher flach und mit Windunterstützung fahren
  • Fahrzeiten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden legen

Gibt es im Sommer eine „beste“ Tageszeit fürs Radfahren?
MARTIN WEIDINGER: Am angenehmsten ist es frühmorgens oder abends – dann ist die Hitze erträglicher und die Luft besser. Wer nur zu Mittag Zeit hat, sollte schattige Routen wählen, etwa in Waldabschnitten oder entlang von Flüssen. Und: Wer später am Abend fährt, braucht gute Beleuchtung und Reflektoren.
 

Was gehört aus Ihrer Sicht zur richtigen Ausrüstung – abgesehen vom Helm?
Weidinger: Ein Helm ist selbstverständlich – wer ohne fährt, bringt sich unnötig in Gefahr. Darüber hinaus:

  • Atmungsaktive Radbekleidung, die gut sitzt
  • Hochwertige Radhose mit Polsterung
  • Radschuhe mit fester Sohle (kein weicher Turnschuh)
  • Passender Sattel, abgestimmt auf Anatomie und Belastung – zu weiche Sättel sind bei längeren Fahrten kontraprodukti
  • Griffe, Sattel und Lenker ergonomisch einstellen, um Taubheitsgefühle oder Schmerzen zu vermeiden


Rennrad, Mountainbike oder E-Bike – welche Form des Radfahrens passt zu welchem Menschen? Und womit sollte man anfangen, wenn man neu einsteigt?

MARTIN WEIDINGER: Wer gesund und belastbar ist, braucht kein E-Bike. Bei gesundheitlichen Einschränkungen – etwa Gelenksproblemen oder nach einer OP – kann ein E-Bike aber eine sehr sinnvolle Einstiegshilfe sein. Entscheidend ist, dass man es richtig nutzt:

  • Mit ausreichender Trittfrequenz fahren (mind. 60–80 U/min)
  • Nicht dauerhaft mit Maximalunterstützung fahren
  • Bergab aufpassen: viele Unfälle passieren beim Bremsen – moderne E-Bikes mit ABS helfen da enorm

E-Bikes gibt es heute auch in sportlicher Ausführung mit geringem Gewicht. Sie eröffnen neue Möglichkeiten – und finden daher auch bei erfahrenen Sportler*innen Anklang.

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